Archäologie in Cuatrovitas

Cuatrovitas im Laufe der Geschichte

Der Fundplatz

Forschung

Archäologie in Cuatrovitas

Cuatrovitas im Wandel der Zeit

Cuatrovitas kennen wir schon seit längerer Zeit als mittelalterliche Dorfwüstung im historischen Landschaftsgebiet der Aljarafe (Sevilla). Neu ist, dass ältere Funde sogar bis in das 8. Jahrhundert zurückreichen, lange bevor der Ort seine größte Blütezeit im ausgehenden 12. Jahrhundert erreichte. Aus dieser Epoche der Almohadenherrschaft sind besonders in Andalusien wichtige Beispiele der Architekturgeschichte erhalten. Das ehemalige Minarett, heute Kirchturm der Eremitenkirche von Cuatrovitas, ist Teil dieses Erbes. Er steht noch immer emblematisch für die untergegangene Siedlung und deren Lebenswelt.
Der Dorf

Wie neueste Forschungen ergaben, überlagern die Reste der auf fast 20 ha ausgedehnten almohadischen Großsiedlung ein älteres Dorf des 11. Jahrhunderts. Diese ungewöhnlich große Siedlungsfläche und die bauliche Qualität der ehemaligen Moschee mit ihrem einzigartigen Turm zeigen die Bedeutung, die der Ort im Burgbezirk Aznalfarache, Sitz der Verwaltung im einstigen Unterdistrikt, besaß.

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Die christliche Eroberung zur Mitte des 13. Jahrhunderts

Nachdem Brandschatzung und Plünderung während der Eroberung Sevillas (1248) fast die Hälfte der mit Oliven und Feigen bestandenen Dorfflur von Cuatrovitas zerstört hatten ‒ so berichten es die altspanischen Schriftquellen ‒, entschied sich die ansässige Bevölkerung dennoch, den Ort nicht zu verlassen. Die Moschee wurde in eine ländliche Pfarrkirche umgewidmet und die Einwohner waren gezwungen, sich dem tief greifenden kulturellen Wechsel anzupassen.

Zwischen 1248 und 1252 wurde die Aljarafe-Region vollständig durch die christlichen Truppen erobert. Das Jahr 1252 markiert mit dem neuen Besitzverteilerbuch, dem Repartimiento de Sevilla, das Ende dieses kriegerischen Prozesses und den Beginn der Neuverteilung aller Ländereien. Doch auch in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts führten verschiedene Ereignisse noch zu einer weiteren Abnahme der Bevölkerung: In der Zeit der Belagerung von Sevilla hatte auch die Zivilbevölkerung gelitten. Nach der Eroberung kamen christliche Siedler aus dem Norden neu hinzu, doch waren sie zahlenmäßig schwach. Hinzu kamen die Revolten der Mudejaren (1264‒66) – mit deren anschließender Vertreibung nach der Niederschlagung des Aufstandes – sowie die Jahre anhaltenden Attacken der Meriniden (1275‒1285). All dies führte zu einem Rückgang der Bevölkerung auf breiter Linie. Im 14. Jahrhundert reagierte man darauf gezielt mit Wiederbesiedlungsmaßnahmen, wie wir es vom Nachbardorf Rianzuela schriftlich überliefert wissen.
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Die Marienverehrung in Cuatrovitas

Nach den Unruhen überdauerten Dorf und Kirche ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wohl nur noch mit Schwierigkeiten. Mitte des 16. Jahrhunderts intensivierte sich die Verehrung um die Jungfrau. Dies machte eine grundlegende Instandsetzung des Sakralbaues nötig, der nun als Filialkirche oder Kapelle zur Pfarrei Rianzuela gehörte.

Diesem neuen Kapitel in der Ortsgeschichte lag die Verehrung der ‘Jungfrau zu Cuatrovitas’ zu Grunde. Eine erste Laienbruderschaft aus Rianzuela versah soweit derzeit bekannt ab dem 16. Jahrhundert den Marienkult. Am Eingangsgiebel der Eremitenkirche ist eine Steintafel angebracht, die zudem auch eine Bruderschaft aus Sevilla nennt. Diese stand aus bisher noch ungeklärten Gründen mit Vertretern der Färberzunft in Verbindung. Vermutlich war die Beulenpest des 16. Jahrhunderts ein wesentlicher Auslöser, den Kirchenbesitz an den Pfarrer von Bollullos zu übergeben, wo man im 17. Jahrhundert schließlich erneut eine Laienbruderschaft gründete.
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Die Wallfahrt von Cuatrovitas

Erst in ihrer jüngsten Phase entwickelte sich die Wallfahrt zu der Form, in der wir sie heute kennen. Anfang des 19. Jahrhunderts, zwischen 1817 und 1827, begann man, die Marienstatue feierlich am Jakobstag nach Bollullos zu überführen (“El Corpus”).

Ab 1915 schließlich wurden Karren, die ‘Carretas de Pique’, festlich mit selbst gemachten Papiergirlanden geschmückt, mittlerweile eines der wichtigsten Attribute der Wallfahrt nach Cuatrovitas. Die Wallfahrt selbst gilt als die älteste der gesamten Provinz Sevilla. Heute feiert man sie am vierten Sonntag im Oktober, unter Teilnahme von mehr als hundert Wagen und Kutschen.
Cuatrovitas Siglo XIX

Cuatrovitas im Wandel der Zeit

— Almohade

Cuatrovitas kennen wir schon seit längerer Zeit als mittelalterliche Dorfwüstung im historischen Landschaftsgebiet der Aljarafe (Sevilla). Neu ist, dass ältere Funde sogar bis in das 8. Jahrhundert zurückreichen, lange bevor der Ort seine größte Blütezeit im ausgehenden 12. Jahrhundert erreichte. Aus dieser Epoche der Almohadenherrschaft sind besonders in Andalusien wichtige Beispiele der Architekturgeschichte erhalten. Das ehemalige Minarett, heute Kirchturm der Eremitenkirche von Cuatrovitas, ist Teil dieses Erbes. Er steht noch immer emblematisch für die untergegangene Siedlung und deren Lebenswelt.

— Die christliche Eroberung zur Mitte des 13. Jahrhunderts

Zwischen 1248 und 1252 wurde die Aljarafe-Region vollständig durch die christlichen Truppen erobert. Das Jahr 1252 markiert mit dem neuen Besitzverteilerbuch, dem Repartimiento de Sevilla, das Ende dieses kriegerischen Prozesses und den Beginn der Neuverteilung aller Ländereien. Doch auch in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts führten verschiedene Ereignisse noch zu einer weiteren Abnahme der Bevölkerung: In der Zeit der Belagerung von Sevilla hatte auch die Zivilbevölkerung gelitten. Nach der Eroberung kamen christliche Siedler aus dem Norden neu hinzu, doch waren sie zahlenmäßig schwach. Hinzu kamen die Revolten der Mudejaren (1264‒66) – mit deren anschließender Vertreibung nach der Niederschlagung des Aufstandes – sowie die Jahre anhaltenden Attacken der Meriniden (1275‒1285). All dies führte zu einem Rückgang der Bevölkerung auf breiter Linie. Im 14. Jahrhundert reagierte man darauf gezielt mit Wiederbesiedlungsmaßnahmen, wie wir es vom Nachbardorf Rianzuela schriftlich überliefert wissen.
 
 

— Moderne

Diesem neuen Kapitel in der Ortsgeschichte lag die Verehrung der ‘Jungfrau zu Cuatrovitas’ zu Grunde. Eine erste Laienbruderschaft aus Rianzuela versah soweit derzeit bekannt ab dem 16. Jahrhundert den Marienkult. Am Eingangsgiebel der Eremitenkirche ist eine Steintafel angebracht, die zudem auch eine Bruderschaft aus Sevilla nennt. Diese stand aus bisher noch ungeklärten Gründen mit Vertretern der Färberzunft in Verbindung. Vermutlich war die Beulenpest des 16. Jahrhunderts ein wesentlicher Auslöser, den Kirchenbesitz an den Pfarrer von Bollullos zu übergeben, wo man im 17. Jahrhundert schließlich erneut eine Laienbruderschaft gründete.
 
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— Die Wallfahrt von Cuatrovitas

Erst in ihrer jüngsten Phase entwickelte sich die Wallfahrt zu der Form, in der wir sie heute kennen. Anfang des 19. Jahrhunderts, zwischen 1817 und 1827, begann man, die Marienstatue feierlich am Jakobstag nach Bollullos zu überführen (“El Corpus”).

Virtueller Rundgang in Cuatrovitas.
Virtual-reality-Brille.

Ein spannender Rundgang in unserer 3-D-Galerie. 3-D-Galerie Aktuelles über den Fundplatz