Im Gemeindegebiet von Bollullos de la Mitación liegen viele mittelalterliche Dorfwüstungen. Hier ist zu erkennen, wie Siedlungen aufgegeben und an neuen Orten konzentriert wurden, wie es für das Spätmittelalter typisch ist. Im Projekt ist es uns gelungen, 13 dieser Ortslagen im Gelände zu lokalisieren: Aljubén, Benajiar, Buyena (Boyana), Juliana, Monasterejo, Palmaraya, Rebujena, Rianzuela, Torrearcas, Torreblanca, Torrequemada und Cuatrovitas. Sie alle wurden zwischen dem Beginn der christlichen Eroberung (Mitte des 13. Jahrhunderts) bis spätestens zum ausgehenden 15./ beginnenden 16. Jahrhundert verlassen, als sich die verbliebene Bevölkerung schließlich nur noch in Rianzuela und Bollullos niederließ.
Die auslösenden Faktoren für die Aufgabe der Dörfer waren vielschichtig. Ein Großteil wurde schon zur Mitte des 13. Jahrhunderts verlassen, als die Landbevölkerung gezwungen war, sich dem tiefen kulturellen Wandel vom Islam zum Christentum zu unterwerfen. Auch politisch-militärische Ereignisse trugen mit ihren äußerst negativen Auswirkungen maßgeblich dazu bei:
Zusammenfassend betrachtet kam es zwischen der islamischen Herrschaftszeit (711 bis 1248/1252) und der spätmittelalterlichen christlichen Epoche (1248/1252 bis 1500) zu einem grundlegenden Wechsel in der Bevölkerungsstruktur der Aljarafe ‒ sowohl im Großen als auch im Kleinen, wie z. B. im Gemeindegebiet von Bollullos de la Mitación. Cuatrovitas wurde verlassen, genau wie die meisten der umliegenden Dörfer, so Buyena, Juliana, Lopas, Monasterejo oder Rebujena. Einige Ansiedlungen, die in Sevillaner Kirchenbesitz waren, wie Gelo la Mayor oder Rianzuela, überdauerten, bevor sie sich nach ihrem Verkauf im 16./17. Jahrhundert an Privateigner ebenfalls zu Haciendas verkleinerten.
Umgebungskarte mit Ansiedlungen zur Almohadenzeit
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